Holz-Architektur: Fünf Beispiele für nachhaltige Bauprojekte
Der Trend zum nachhaltigen, naturnahen Wohnen manifestiert sich in einem Material: Holz ist aus dem Interior Design derzeit nicht wegzudenken und erfreut sich auch bei Architekten zunehmender Beliebtheit. Der natürliche Rohstoff ist aus vielfältigen Gründen eine echte Alternative zu Stein, Stahl und Beton.
Flexibel und ökologisch: Holz-Architektur bietet viele Vorteile
Im Mittelalter waren Holzgebäude weit verbreitet, verschwanden mit der Zeit aber aus dem Stadtbild. Vor dem Hintergrund knapper werdender Ressourcen kehrt der nachwachsende Natur-Rohstoff in die Architektur zurück. Denn Holz ist nahezu überall verfügbar, was lange Transportwege erspart, noch dazu sehr leicht und flexibel einsetzbar.
Mit vorgefertigten Holzkonstruktionen können Bauherren in kürzester Zeit hochwertige Fertigbauten umsetzen, die dank moderner Dämm- und Fassadensysteme mehr denn je ökologische Vorteile bieten. Zudem lässt sich mit Holz nahezu jede Gestaltungsidee realisieren, sowohl für Neubauten als auch Sanierungsprojekte. Dass der Holz-Architektur kaum Grenzen gesetzt sind, zeigen die folgenden fünf Beispiele.
St Henry's Ecumenical Art Chapel: Kunstvolle Kapelle als Landschaftsskulptur
Zwischen bewaldeten Hügeln und flachen Feldern auf der finnischen Insel Hirvensalo haben die Architekten von Sanaksenaho eine außergewöhnliche Kapelle in die Umgebung eingebettet. Die St Henry's Ecumenical Art Chapel wurde nach zweijähriger Bauzeit im Jahr 2005 fertiggestellt und vereint auf rund 300 Quadratmetern Fläche Kunstgalerie und Gebetsraum in einem.
Mit einer kupferfarbenen Oberfläche gleicht das Gebäude einer Landschaftsskulptur, die mit der Farbe der umliegenden Bäume harmoniert. Der komplette Innenraum ist aus Kiefernholz gestaltet und verleiht dem Raum einen warmen, einladenden Charakter. Scheinwerfer beleuchten die Holz-Architektur und betonen die andächtige Atmosphäre. Während Besucher im hinteren Teil der Kapelle ausgestellte Kunstwerke entdecken können, finden im vorderen Bereich religiöse Zeremonien statt.
Grotto Sauna: Futuristische Sauna mit fantastischem Seeblick
In der majestätischen Kulisse des Huronsees nördlich von Toronto hat das Architekturbüro Partisans einen außergewöhnlichen Rückzugsort geschaffen. Inspiriert von einer Grotte fügt sich eine freistehende Sauna in die großflächige Felsformation am Georgian Bay ein und bietet von der scharfen Granitklippe einen freien Blick bis zum Horizont. Außen wie innen brechen dynamisch geschwungene Formen und Linien die Vorstellung von einem traditionellen Sauna-Häuschen auf.
Nach unzähligen Materialtest entschieden sich die Planer für Zedernholz als primären Baustoff. Diese lokal verfügbare Holzart brachte durch seine Beständigkeit gegen Fäulnis, das besondere Aroma und die Farbigkeit die besten Eigenschaften für die Umsetzung des ungewöhnlichen Entwurfs mit. Das Ergebnis ist ein skulptierter Raum, der eine besondere Sauna-Erfahrung bietet.
Metropol Parasol: Hölzerner Schattenspender unter spanischer Sonne
Der ehemalige Marktplatz von Sevilla blieb Jahrzehnte lang ungenutzt. Um das städtische Zentrum wiederzubeleben, entwarf der Berliner Bauplaner J. Mayer H. eine Art überdimensionales Sonnendach für die Altstadt. Etwa 150 Meter lang, 75 Meter breit und 28 Meter hoch präsentiert sich das sogenannte Metropol Parasol, das mit einer geschwungenen Oberfläche zum neuen Wahrzeichen der Stadt wurde. Die fünf Ebenen beherbergen unterschiedliche Bereiche für Touristen und Einheimische.
Ein archäologisches Museum im Untergeschoss zeigt Ausgrabungsstücke der römischen Stadt Hispalis.Darüber befinden sich eine 2.155 Quadratmeter große Markthalle, ein Veranstaltungsraum, ein Restaurant sowie ein öffentlich zugänglicher Aussichtsbalkon mit Panoramablick auf die alten Quartiere Sevillas.
Die Struktur des Sonnendachs wurde aus Furnierschichtholzplatten gefertigt, die in einem Raster angeordnet sind. Eine wasserdichte Beschichtung schützt die Holz-Architektur vor der Witterung und verleiht dem Dach zugleich einen sanften Glanz. Die Anordnung der Holzbauteile und die abstrakte Form sorgen für einen großzügigen Schattenwurf, so dass es sich im Schutz des Metropol Parasols auch an heißen Sommertagen gut aushalten lässt.
MuséoParc: Naturnahe Baukunst in historischer Kulisse
Für die Geschichte Frankreichs ist Alesia ein wichtiger Ort. Hier haben die Gallier 52 v. Chr. die Entscheidungsschlacht gegen die Römer verloren. Heute erinnert der MuséoParc an die dramatischen Geschehnisse und an den traurigen Helden Vercingetorix, der als Anführer der Gallier Julius Caesar gegenüberstand. Der berühmte Schweizer Architekt Bernard Tschumi lieferte den Entwurf für das symbolträchtige Bauwerk und verkleidete das Besucherzentrum mit mächtigen Lärchenholz-Balken. Ergänzend zur Holz-Architektur, die sich in die malerische Landschaft von Burgund einfügt, gestaltete der Grünplaner Michel Desvigne die Dachterrasse des Gebäudes mit einem Kranz aus Birken und Eichen.
Mit etwas Abstand zum Besucherzentrum erhebt sich das archäologische Museum von einem Hügel. Die homogene, kreisrunde Gebäudeform soll die Einkesselung der Gallier symbolisieren. Die zweischalige Rotunde mit einem Durchmesser von 52 Metern besteht von außen aus einer Holzstruktur, während innen eine schwarz verkleidete, teils gläserne Fassade liegt. Für den Eingang wurde ein Stück der Holzkonstruktion ausgespart. Ihm gegenüber liegt eine Treppenanlage, die über einen schmalen hölzernen Weg zu einem römischen Erdwall führt.
Nine Bridges Country Club: Holz-Architektur vereint Tradition und Moderne
Etwa zwei Autostunden von der südkoreanischen Hauptstadt Seoul entfernt, hat der japanische Architekt Shigeru Ban die traditionelle Bauweise des Landes neu interpretiert. Der Golfplatz Nine Bridges sollte eine moderne Clubhaus-Anlage bekommen, die sich in ein Haupthaus für reguläre Mitglieder, einen VIP-Bereich und dazugehörige Unterkünfte unterteilt. Während Stahl und Beton das Äußere der VIP-Gebäude prägen, ist das Clubhaus von einer markanten Holzgitter-Konstruktion umspannt.Im Atrium tragen Holzsäulen eine transparente Vorhangfassade, die sich in kreisrunden Aussparungen zum gläsernen Flachdach öffnet. Die laminierten Säulen krümmen sich Richtung Dachebene zu einer horizontalen Gitterformation. Neben dem Atrium umschließt eine Steinmauer die privaten Umkleideräume, ein Badezimmer, ein Spa und die Gebäudetechnik. Die Wärme und Textur der Holz-Architektur setzt sich im gesamten Innenbereich des dreistöckigen Bauwerks fort.
Holz-Architektur hat erstaunlich viele Facetten und bringt ein Stück Natur in unsere Lebensräume.
Wie gefallen Ihnen die Bauwerke aus Holz? Schreiben Sie uns, wenn Sie weitere Beispiele für moderne Holz-Architektur entdeckt haben.
Wohninspiration
Modern & reduziert: Das schwarze Haus am Ammersee
Werfen Sie mit uns einen Blick in das moderne Wohnhaus am Ammersee und entdecken Sie das minimalistische und durchdachte Innenleben.
Zum ArtikelDesign
Edle Oberflächen & eine besondere Haptik: Setzen Sie Akzente
Sie legen Wert auf Design und hochwertige Materialien? Dann entdecken Sie die eleganten Gira Materialien – von Linoleum bis Edelstahl.
Mehr erfahrenSmart-Home-Planung
Gira Smart Home – wenn Ihr Haus intelligent wird
Steuern Sie Ihre gesamte Haustechnik mit nur einem Fingertipp. Die Gira Smart-Home-Produkte erfüllen jeden Wunsch nach einem vernetzten Zuhause.
Mehr erfahrenSmart-Home-Planung
Mit dem Gira Planungstool in 10 Minuten zum Smart Home
Der Gira Home Assistant zeigt Ihnen in wenigen Schritten, welche Produkte Sie für ein intelligentes Zuhause brauchen.
Jetzt ausprobierenBauinspiration
Smart durchdacht: Privatsphäre trotz offener Wohnräume
Wir zeigen Ihnen, wie das Split-Level-Haus kommunikative Bereiche und Privatsphäre verbindet. Lassen Sie sich inspirieren.
Zum ArtikelDesign
Spot on: Design-Schalter für Ihre vier Wände
Elf Schalterserien, über 90 Rahmenvarianten und mehr als 300 Funktionen: Diese Gira Designlinien lassen sowohl optisch als auch technisch keine Wünsche offen.
Mehr erfahrenWohninspiration
Modernes Loft: Wohntraum in einer ehemaligen Gummifabrik
Können Sie sich vorstellen, in einer alten Gummifabrik zu wohnen? Eine Auftraggeberin des Kölner Architekturbüros DIIIP konnte es.
Jetzt entdecken
Starten Sie die Diskussion über diesen Artikel